Epsomit: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 4. November 2009, 20:02 Uhr

Autoren: Hans-Jürgen Schwarz, Nils Mainusch, NN....

Epsomit
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Mineralogische Salzbezeichnung Epsomit
Chemische Bezeichnung Magnesiumsulfatheptahydrat
Trivialname Bittersalz, Gletschersalz, Reichardit
Chemische Formel MgSO4•7H2O
Hydratformen Kieserit (MgSO4•H2O);      Starkeyit(MgSO4•4H2O);     Pentahydrit (MgSO4•5H2O); Hexahydrit(MgSO4•6H2O);       Epsomit und Magnesium 12-Hydrat
Kristallklasse orthorhombisch
Deliqueszenzfeuchte 20°C 90,1
Dichte (g/cm³) 1,67 g/cm3
Molvolumen 146,8 cm3/mol
Molgewicht 246,48 g/mol
Transparenz durchsichtig bis durchscheinend
Spaltbarkeit deutlich bis vollkommen
Kristallhabitus kleine, nadelige oder faserige Kristalle, körnige Aggregate, Krusten
Zwillingsbildung selten
Brechungsindices nx = 1,433; ny = 1,455; nz= 1,461
Doppelbrechung Δ = 0,028
Optische Orientierung zweiachsig negativ
Pleochroismus keiner
Dispersion -
Phasenübergang -
Chemisches Verhalten -
Bemerkungen -



Abstract
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Einleitung
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Allgemeines
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Vorkommen von Epsomit
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Als natürliches Mineral wurde Epsomit im Jahr 1695 erstmalig aus den Mineralwässern des Ortes Epsom (bei London) gewonnen, woher die mineralogische Namensgebung rührt. Ebenso wie Kieserit (Magnesiumsulfatmonohydrat) treten Einzelkristalle in der Natur selten auf. Beide Magnesiumsalze wie auch weitere Hydratstufen werden in alpinen Lagerstätten abgebaut und erscheinen zusammen mit Sylvin und Steinsalz in Norddeutschland und in den Abraumsalzen des Staßfurter Gebietes (bei Magdeburg).


Angaben zu Herkunft und Bildung von Epsomit an Baudenkmalen
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Die Bildung von Magnesiumsulfaten an Denkmalen setzt das Vorhandensein löslicher Magnesiumverbindungen, bzw. von Magnesiumionen voraus. An historischen Bauten können unterschiedliche Materialien Verwendung finden, in denen Magnesiumverbindungen enthalten sind. Einige Beispiele seien nachfolgend aufgeführt:

  • Verwendung von Kalk mit dolomitischem Anteil: Dolomit ist ein Doppelsalz der Zusammensetzung CaMg(CO3)2. Wird dolomithaltiger Kalk gebrannt, gelöscht und als Mörtelmischung verwendet, liegt nach dem Prozeß der Carbonatisierung sowohl CaCO3 wie auch MgCO3·xH20 vor (beispielsweise in Form von Nesquehonit, also mit drei Kristallwassermolekülen in der Form MgCO3·3H20). Die Wasserlöslichkeit von MgCO3·3H20 liegt mit ca. 1,76 g/l deutlich über den Löslichkeiten von Calcit (0,014 g/l) und Dolomit (0,078 g/l). Durch Feuchteeinwirkung gelöste Magnesiumionen können mit entsprechenden Anionen   verschiedene Magnesiumsalze bilden. Die Bildung von Magnesiumsulfat kann forciert erfolgen, wenn in Verbindung mit dolomithaltigem Verputz Stuckgips oder Gipsputz am Objekt verwendet wurde und somit Sulfat im Überschuß vorliegt.
  • Verwendung von Magnesiabinder: Magnesiabinder besteht im wesentlichen aus MgO und MgCl2 oder Magnesiumsulfat. Das ausreagierte und verfestigte Bindemittel kann stark hygroskopische Magnesiumsalze enthalten, welche zu Magnesiumsulfat umgebildet werden können.
  • Verwendung von Zement: Nach DIN 1164 ist in Zementen eine Höchstgehalt an MgO von 5 M.% zugelassen. Außer der Möglichkeit bei zeitverzögert verlaufendem Ablöschen durch sogenanntes „Magnesiatreiben“ Schäden zu verursachen, können theoretisch Magnesiumionen freigesetzt werden und zur Bildung von Magnesiumsulfat führen.

Als weitere Quelle einer möglichen Magnesiumsulfatbildung ist Streusalz anzuführen, welches oft einen geringen Anteil des leichtlöslichen MgCl2 enthält. Weiterhin kann eine Magnesiumzufuhr durch stete Bodenauslaugung bei aufsteigender Feuchte erfolgen.



Angaben zum Schadenspotential und zur Verwitterungsaktivität von Epsomit
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Lösungsverhalten
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Alle oben beschriebenen Magnesiumsulfathydratformen zählen mit einer Löslichkeit von deutlich über 100 g/l (bei 20°C) zur Gruppe der leichtlöslichen Salze. Damit ist im Prinzip eine große Mobilität des Salzes und eine häufige Verschiebung der Anreicherungszonen im Materialgefüge verbunden. Mit dem Temperatureinfluß auf die Löslichkeit kann die Gefahr eines Ausfallens gelöster Salze bei raschem Temperaturabfall verbunden sein.


 
Diagramm 4 – Darstellung der temperaturabhängigen Veränderung der Löslichkeit von Epsomit im Vergleich
mit anderen Salzphasen [nach Stark/Stürmer 1993].

(vgl.Tabelle Hygroskopizität der Salze und Gleichgewichtsfeuchte)


Hygroskopizität
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Die geringe Hygroskopizität des Reinsalzes Epsomit, die in dem hohen Wert der Gleichgewichtsfeuchte im Bereich 88-90 % r.F. deutlich wird, kann nicht isoliert betrachtet werden. In Mischsystemen, d.h. unter dem Einfluß von Fremdionen, liegt der Sorptionspunkt tiefer (siehe Tab.15). Die Möglichkeit der hygroskopischen Feuchteaufnahme mit den damit verbundenen Problematiken ist trotz des hohen Deliqueszenzpunktes durchaus gegeben.


    10°C     20°C     25°C     30°C
 86,9% r.F.  90,1% r.F.   88,3% r.F.   88,0% r.F.

 Tabelle 1 - Deliqueszenzpunkte in Abhängigkeit zur Temperatur[nach Arnold/Zehnder 1991].


        RF %   Ca(NO3)2    KNO3
  MgSO4 xH2O   67 (21°C)   78(21°C)

 Tabelle 2 - Gleichgewichtsfeuchte im Salzgemisch (Mischungsverhältnis: Gesättigte Lsg. A/ gesättigte Lsg. B =1:1) [nach Vogt/Goretzki 1993].


Feuchtesorption:

Lagerungsfeuchte   87%r.F.   81%r.F.  70%r.F.  61%r.F.  50%r.F.
MgSO4      76      75      70      71      27
MgSO4 + NaCl

(1:1 molare Mischung)

    240     146     75     50     20

Tabelle 3 - Sorptionsverhalten von Kaliumnitrat [nach Vogt/Goretzky 1993]


Kristallisationsdruck
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Aufgrund der leichten Löslichkeit des Salzes treten bei entsprechenden Feuchteverhältnissen Lösungs- und Rekristallisationsvorgänge ein. Der dabei (theoretisch berechenbare) Kristallisationsdruck liegt bei Epsomit zwischen 10,5-12,5 N/mm2 und bei Hexahydrit zwischen 11,8- 14,1 N/mm2. Im Vergleich mit anderen bauschädlichen Salzen liegen diese Werte somit im unteren Drittel einer berechneten Werteskala, die insgesamt von 7,2 bis 65,4 N/mm2 reicht [nach Winkler 1975]


Hydratationsverhalten
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Das System MgSO4 – H2O: Als stabile Verbindungen sind die oben aufgelisteten sechs Hydratstufen des Magnesiumsulfates belegt. Mit der Ausnahme des Magnesiumsulfat-12-Hydrates wurden alle oben aufgeführten Kristallwasserstufen des Magnesiumsulfates an Baudenkmalen nachgewiesen, wobei im wesentlichen jedoch nur Epsomit, Hexahydrit, Pentahydrit und Kieserit auftreten.

Epsomit stellt bei Raumtemperatur und einer relativen Feuchte im Bereich von 50%-90% die beständigste Hydratwasserstufe dar. Sinkt die relative Feuchte bei Raumtemperatur deutlich unter 50%, dann kommt es zu Kristallwasserverlust und der Bildung niedrigerer Hydratstufen. Hexahydrit (MgSO4 × 6H2O) ist als Reinsalz theoretisch nur im Temperaturbereich zwischen ca. 48°C und 67,5 °C stabil. Pentahydrit wird in der Literatur als an der Luft metastabil, bzw. instabil bezeichnet, trotzdem ist die Existenz dieser beiden Salzphasen an Bauwerken röntgenografisch nachgewiesen. Das Austreiben des Hydratwassers bis zum Erhalt von Kieserit kann bei erhöhten Temperaturen stattfinden.


Hydratationsdruck
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Die Möglichkeit der Veränderung des Kristallwassergehaltes von Magnesiumsulfaten an Bauwerken ist erwiesen, und es ist anzunehmen, daß Wechsel im Bereich der Kristallwasserstufen Pentahydrit, Hexahydrit und Epsomit (in Abhängigkeit von klimatischen Veränderungen) in situ durchlaufen werden. Der Einbau eines Wassermoleküles in das Kristallgitter des Hexahydrit und der Umbildung zu Epsomit ist mit einer Volumenzunahme von rund 10% verbunden. Der daraus resultierende Hydratationsdruck kann bei einer Temperatur von 0-20°C und einer r.F. von ca. 70% mit Werten zwischen 6,8 –9,7 N/mm2 angegeben werden. Für die Umwandlung von Kieserit zu Hexahydrit ist eine Volumenzunahme von ca. 140% anzugeben [nach Stark/Stürmer 1993].


Umwandlungsreaktionen
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Als Beispiel für das Schädigungspotential, das, die bereits mit der Bildung von Epsomit verbunden ist, sei ein Fall dargestellt: Liegt Magnesiumcarbonat (als Magnesit) im Materialgefüge eines Denkmales vor, so kann durch die Einwirkung von Schwefelsäure Epsomit entstehen. Mit dieser Umwandlung ist eine Volumenzunahme von über 400% verbunden [nach Stark/Stürmer 1993].


Analytischer Nachweis
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Kristallisiertes Magnesiumsulfat, welches an einem Objekt vorliegt, kann in unterschiedlichen Morphologien erscheinen, wobei bestimmte Erscheinungsformen vorzugsweise auftreten. Bei einem im Rahmen der vorliegenden Diplomarbeit untersuchten Objekt stellte sich die Ausbildung eines Gemisches von Epsomit und Hexahydrit in situ als lockere Kruste einer opaken, grauweißlichen Substanz dar. In Form “körniger Krusten” ist Epsomit in der Klosterkirche St. Johann in Müstair belegt, Magnesiumsulfatausblühungen in Form von Salz-Whiskern wurden in der St. Georgskirche in der Steiermark in Österreich nachgewiesen.


Mikroskopie
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Laboruntersuchung:

Behauchen einer überwiegend magnesiumsulfathaltigen Ausblühung bewirkt keine makroskopisch beobachtbaren Veränderungen. Charakteristisch hingegen ist das gute Lösungsverhalten in Wasser, ein pH-Wert um 7 und die Ausbildung eines mit bloßem Auge erkennbaren, ringförmigen und leicht erhabenen Saumes bzw. einer transparenten Schicht, die nach dem Verdampfen des wäßrigen Lösemittels verbleibt.

Im Labor sind die Ergebnisse der Objekttests unter Zuhilfenahme des Mikroskops zu überprüfen. Die Betrachtung einerseits des Rohprobematerials, wie auch des rekristallisierten Salzes zeigt: Magnesiumsulfatkristalle treten im Probematerial in sehr unspezifischen Erscheinungsformen auf. Versuche, gut ausgebildete Magnesiumsulfat-Einzelkristalle auf dem Wege der Rekristallisation aus wäßriger Lösung zu erstellen, erweisen sich als sehr schwierig, da eine starke Verwachsungstendenz besteht. So bildet sich in der Regel der erwähnte auffällige, ringförmige Saum von flach ineinander verwachsenen Kristallen, wenn eine überwiegend magnesiumsulfathaltige Lösung vorsichtig eingedampft wird. Epsomit zeigt eine geringe Löslichkeit in wasserfreiem Ethanol und in Glyzerin, was unter dem Mikroskop gut zu beobachten ist.

Die Tendenz von Magnesiumsulfat, beim Rekristallisieren aus wäßriger Lösung kaum äquidimensionale oder elongierte Einzelkristalle auszubilden, erschwert die Erstellung guter Präparate für die weitergehende polarisationsmikroskopische Untersuchung beträchtlich. Die geringe Ethanollöslichkeit ermöglicht es allerdings, durch sehr dosierte, eventuell mehrfache Zugabe auf das rekristallisierte Material Einzelpartikel zu isolieren. Sowohl am Ausgangsmaterial, wie auch am rekristallisierten Präparat ist die weiterfolgende Untersuchung am Polarisationsmikroskop durchzuführen.

Brechungsindizes:  nX = 1,433, ny = 1,455, nz

Doppelbrechung:    Δ = max.  0,028
Kristallklasse:          orthorhombisch


Polarisationsmikroskopische Untersuchung:

Die Zuweisung der Brechungsindizes von Epsomit erfolgt entsprechend der Immersionsmethode (sukzessive mittels der Einbettmedien nD=1,518; nD=1,47; nD=1,46). Bei der Verwendung eines Immersionsmediums mit Brechungsindex nD=1,45 ist bei vielen Einzelpartikeln ein geringer, jedoch klarer Wechsel im Relief bei der Rotation erkennbar. Da Epsomit zur Klasse der orthorhombischen Kristalle zählt, tritt keine schiefe, sondern stets parallele und symmetrische Auslöschung auf. Neben Epsomit bildet sich zumeist auch Hexahydrit, welches monoklin ist und nahezu identische Brechungsindizes wie Epsomit aufweist. Zwischen diesen beiden Hydratformen des Magnesiumsaulfates ist eine Unterscheidung nur über die Zuweisung der Kristallklasse möglich. Aufgrund des geringen Gangunter-schiedes zeigen Epsomitkristalle in der Regel nur niedrige Interferenzfarben im Bereich der ersten Ordnung.

Verwechslungsmöglichkeiten:

Epsomit/Hexahydrit sind zuzuweisen, sofern die unteren Untersuchungskriterien eindeutig geklärt sind: 

  • gute Wasserlöslichkeit
  • charakteristisches Erscheinungsbild bei der Rekristallisation 
  • geringe Doppelbrechung



Röntgendiffraktometrie
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Raman-Stektroskopie
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DTA / TG[Bearbeiten]


IR-Spektroskopie
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Umgang mit Epsomitschäden
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Salze und Salzschäden im Bild
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Am Objekt
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Unter dem Polarisationsmikrokop
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Unter dem Rasterelektronenmikroskop[Bearbeiten]


Weblinks
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 http://webmineral.com/data/Epsomite.shtml

http://www.mindat.org/min-1393.html

http://www.mineralienatlas.de/lexikon/index.php/MineralData?mineral=Epsomit


Literatur
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