Beyer:1911

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Alaun und Gips als Mineralneubildungen und als Ursachen der chemischen Verwitterung in den Quadersandsteinen des sächsischen Kreidegebiets.

Beyer, Otto: Zeitschrift der Deutschen Geologischen Gesellschaft Band 63 (1911), p. 429 - 467


Kurzfassung[1]

Jedem aufmerksamen Beobachter unseres Elbsandsteingebirges ist bekannt, daß neben der Altersfarbe an den Felsen und Wänden recht häufig ganz frische Abwitterungsflächen auftreten, ähnlich den frischen Bruchflächen in den Steinbrüchen oder solchen mit den Merkmalen einer künstlichen Bearbeitung. Es sind solche Stellen sprechende Zeugen für den Fortgang der Verwitterung auch in der Gegenwart. An einem der südlichen Gipfelfelsen des Honigsteinplateaus bei Rathen regte mich vor einigen Jahren diese Erscheinung zu der Frage an, wie rasch diese Abwitterung zeitlich wohl fortschreiten möge. Ich entfernte den ausgewitterten Sand sorgfältig von der schwach grubig zerfressenen Fläche und fand bereits nach wenigen Wochen dieselbe aufs neue mit losem Sande behangen. Dabei fiel mir die krümelige Beschaffenheit des Sandes anf. Die Quarzkörnchen erschienen wie durch eine zähe Flüssigkeit untereinander verbunden. Kein zufällig prüfte ich eine kleine Menge dieses frisch abgewitterten Sandes mit der Zunge und fand einen ganz auffälligen adstringierenden Salzgeschmack. Meine Wandergefährten kamen nach derselben Zungenreaktion zu dem gleichen Ergebnis. Die Ästhetiker unter ihnen suchten durch schleuniges Ausspucken das abscheuliche Zeug möglichst rasch wieder loszuwerden. Nunmehr beobachtete ich die interessante Erscheinung genauer und fand zunächst an den überall vorkommenden frischen Abwitterungsflächen der Feld- und Honigsteine die gleiche ,krümelige" Beschaffenheit des Sandes. Die an sich losen Körnchen hängen in kleineren oder größeren Gruppen untereinander zusammen und haften an der Ablösungsfläche. Der charakteristische zusammenziehende, bald süßlich-bittere, bald säuerliche Geschmack war stets vorhanden. In der unmittelbaren Nachbarschaft der Abwitterungsfläche fielen mir grauweiße Flecken und Tupfen auf, deren Äußeres zunächst an Flechten erinnerte, bis durch die Zungenreaktion die völlige Übereinstimmung mit dem Geschmack des krümeligen Sandes festgestellt wurde.


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